SternTV - Typischer Sensationsjournalismus

Im gestrigen Beitrag “135 Tage zum Schutz der Wale” ging es um u.a. zwei Deutsche, die unter der Flagge der Organisation Sea Shepherd mithalfen, die japanische Walfangflotte bei ihrer gruseligen, als “Research” getarnten Arbeit zu stören.

Leider war ich einmal wieder von der miserablen Qualität des SternTV-Journalismus enttäuscht. Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass es in 4 Monaten auf See zu nicht mehr als den geschätzten 10 Sekunden Film, die während dem gesamten Beitrag ständig wiederholt wurden, gekommen ist kann ich mir nicht vorstellen.

Natürlich ist das arg, wenn ein Schiff sich zwischen Tanker und Walfänger setzt und dann auf der Breitseite getroffen wird; bei Wellengang wird sich das übrigens kaum vermeiden lassen - die Organisation kann sich wahrscheinlich glücklich schätzen, wenn sie von den Japanern nicht vor dem Seegericht verklagt wird, wegen gefährlichen Manöver auf See.

Im Interview kam dann schon fast zufällig auf, dass Herr Jost studierter Japanologe ist; seine Aufgabe war wohl, den Funkverkehr der Walflotte abzuhören um den Schafhirten eine bessere, taktische Position zu geben. Warum hat Herr Hallaschka ihn nicht zu den Hintergründen des japanischen Walfangs befragt? Oder wie man ggf. die japanische Gesellschaft über Propaganda und Aufklärung dazu bringen könnte, vom Verzehr des Produkts abzusehen? Schließlich gilt auch hier: kein Markt, kein Walfang.

Interessant hätte ich auch eine Information zu der Organisation Sea Shepherd gefunden. Da von mehreren Schiffen die Rede war und da der ständig wiederholte Filmclip eindeutig von einem anderen Schiff der Sea Shepherd Flotte gedreht wurde, würde mich schon interessieren wo die Finanzierung dafür herkommt. Schiffe dieser Art (das ist eine Heli-Plattform hinten!) dürften im 2-stelligen Millionenbereich liegen; das nur über Spenden von Privatbürgern zu finanzieren sehe ich als schwierig an, wer steckt noch dahinter?

Einmal wieder bekam ich frontal (kleines Wortspiel) präsentiert, warum die GEZ-Gebühr vielleicht doch nicht so nervig ist; trotz Werbefinanzierung schafft es RTL leider nicht, einen Journalismus zu präsentieren, der es über nervigen Sensationsjournalismus hinaus schafft.
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