Squier Affinity Telecaster

Nachdem ich so viel gutes über die Affinity Serie von Squier gelesen und auf YouTube gesehen hatte, habe ich mich für die Telecaster in Racing Green entschieden und bei Thomann bestellt.
 
Als das Paket zwei Tage später bei mir ankam, war ich schon sehr gespannt. Die Gitarre (Box in Box) war gut verpackt und vom Transport unbeschädigt. Nun habe ich für den Preis (€199) kein Meisterwerk erwartet, aber was in dem Karton verpackt war, hat mich ziemlich geknickt.
 
Die Qualitätskontrolle bei Squier hat nicht funktioniert. Laut Aufdruck auf der Rückseite des Headstock wurde die Gitarre in Indonesien gefertigt. Das hat mich ziemlich überrascht, war ich doch der Meinung gelesen zu haben, dass die Fertigung in China stattfindet. Auf der Squier Website findet man dieses Modell seltsamerweise überhaupt nicht...
 
Aber fangen wir mal mit dem Positiven an:
 
  • Die Farbe ist wirklich der Knaller! Die Lackierung des Body 1A. Um so mehr bin ich traurig, dass ich sie zurückschicken werde.
  • Das Gewicht ist perfekt, die Gitarre sitzt gut ausbalanciert auf dem Bein.
  • Das Indian Laurel Fingerboard hat mich positiv überrascht - es ist nicht ganz so homogen wie Rosewood, aber sieht trotzdem klasse aus und fühlt sich auch gut an.
  • Die Tuner laufen gut und die Gitarre lässt sich präzise stimmen.
 
Nun zu den kleinen Problemchen, die mich - wären da nicht zwei Große gewesen - nicht dazu bewegt hätten die Gitarre zurück zu schicken:
  • Der Hals ist komplett unbehandelt. Das fühlt sich nicht einmal schlecht an, dürfte aber nach einiger Nutzung schnell zu speckigem Aussehen führen. Schließlich wäscht man sich nicht immer die Hände, bevor man seine Klampfe spielt.
  • Die Potis laufen zwar recht gut, die Knöpfe (in Billigstausführung!) schleifen aber etwas. Könnte man ggf. justieren.
  • Der Pickup-Schalter läuft gut, leider ist der Knopf so locker dass er beim ersten fliegenden Wechsel wahrscheinlich auf die Bühne fällt. Kann man natürlich fixieren.
  • Auf der Rückseite vom Hals waren mehrere Druckstellen, die für mich aussahen wie von Fingernägeln. Das ist schade und unnötig, deutet aber auf schlechtes Qualitätsmanagement in der Produktion hin.
  • Der Tuner für die 1. Saite war leicht schräg montiert. Kann man sicher justieren.
  • Die Intonation war komplett schräg - keine Saite hat gestimmt. Da hat voraussichtlich niemand draufgeschaut. Endkontrolle? Siehe unten!
 
Jetzt aber die zwei Punkte, die mich dazu bewegten die Tele sofort wieder einzupacken:
 
Zum einen ragte der Bridge-PU zur 1. Saite hin komplett aus dem Loch, inkl. der Schraube auf dieser Seite... So etwas habe ich noch nicht gesehen. Der PU ließ sich auch nicht reindrücken. Ich wollte nicht anfangen, an der Schraube rumzudrehen, aber wahrscheinlich hätte man die Saiten runter und den Pickup aus- und wieder einbauen müssen. Endkontrolle? NIX!

Squier_PUP
 
Zum anderen sind die Sattel der Brücke meiner Meinung nach schlicht zu breit. Das dürfte dann aber ein Serienproblem sein: die 1. Saite verlief ab dem 19. Bund außerhalb des Halses! Ich konnte das auch nicht durch Verrutschen der Sattel beheben. Da die Saite auch außerhalb des Eisenstabs vom Pickup lief (die 6. Saite lief genau mittendurch) und die Tendenz über alle Saiten erkennbar war, deutet alles darauf hin dass die Sattel ca. 1mm zu breit sind und dadurch eine Abweichung von ca. 5-6mm bei der 1. Saite auftritt.

Squier_String
 
Meine Vermutung: Squier hat die Produktion dieser Gitarrenserie von China nach Indonesien verlagert und die Gitarre die ich bekommen hatte war ein Beispiel eines schlechten Qualitätsmanagement in der Produktion.
 
Was ich wirklich schade finde ist, dass Thomann - sonst immer hoch gelobt für die Einstellung und Überprüfung von Gitarren die in den Versand gehen - hier komplett versagt hat. Die zwei Extremfehler (Pickup und Saitenposition) wären sofort aufgefallen, wenn jemand bei Thomann sich die Mühe gemacht hätte den Karton zu öffnen und die Gitarre anzuschauen. Scheinbar macht Thomann das nur für ihre Hausmarke Harley-Benton.  
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