Stuttgart 21 - Ende der Demokratie?

Die Gegner des Projekts Stuttgart 21 beschweren sich über den Verlust der Demokratie. Es wird demonstriert. Es werden alle möglichen Aussagen über Unzulänglichkeiten des Projekts gemacht. Es soll gestoppt werden. Als gebürtiger Stuttgarter und ehemaliger Stuttgart-Anwohner möchte ich jetzt meine Meinung dazu geben.

Liebe Stuttgart 21 Gegner, Ihr seid es, die die Demokratie untersagt. Stuttgart 21 ist lange geplant - mindestens 15 Jahre. Es gab eine sehr interessante Ausstellung dazu im Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs, so dass man zur Planeinsicht nicht einmal aufs Rathaus musste. Der Planungsprozess, der in Deutschland nicht nur für private Bauvorhaben, aber vor allem für öffentliche sehr umfangreich ist.

Ich wohnte damals in Stuttgart; durch meinen Beruf hatte ich auch einen Reprografie-Dienstleister als Kunde, der einen Teil der Ausschreibung gewonnen hatte. Somit hatte ich ggf. etwas mehr Einblick in das Voranschreiten des Projekts als der durchschnittliche Zeitungsleser.

Es gab in der Planungsphase keinerlei Gegenmaßnahmen. Ganz Stuttgart war eindeutig von dem Projekt begeistert.

Und jetzt? Sind die Schwaben plötzlich aus einem Dornröschenschlaf aufgewacht? Befragt man den Durchschnitts-Demonstranten, bekommt man sehr lapidare Antworten auf das eigentliche Problem, das die Projektgegner eigentlich haben. Fazit für mich: hier wird einmal mehr - und das sehr professionell - aus hohen, unbekannten Kreisen Stimmung gemacht und viele lassen sich durch intelligent gemachten Spin mitreissen.

Allerdings sind es meiner Meinung nach die Projektgegner, die hier die Demokratie unterwandern. Der demokratische Prozess wurde befolgt und abgeschlossen. Das Projekt jetzt in Frage zu stellen ist Heuchelei und Meuterei. Mein Vorschlag: sollen die Projektgegner sich registrieren lassen, damit die Mehrkosten, die durch diese unlauteren Proteste entstehen (und sie dürften sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen) unter sich aufteilen.

Ich, als demokratiebewußter Steuerzahler, habe keine Lust und auch keinen Anlass, diese Mehrkosten zu tragen.
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